Landraub - Film und Diskussion

Am 8. Dezember 2015 fand um 20:00 Uhr im Kino Lumière eine Vorstellung des Films „Landraub“ mit anschließender Diskussion statt.

“Kaufen Sie Land, es wir keines mehr gemacht”. Mark Twains Satz ist hoch aktuell, seit das globale Finanzkapital die Äcker der Welt als Geschäftsfeld entdeckt hat. Statt Bauern bestimmen Profitinteressen über die Böden. Eine Fläche halb so groß wie Europa wurde bereits aufgekauft, die Bauern und indigenen Völker mussten weichen. Statt Nahrung für die Region anzupflanzen, wird im großen Stil für die Märkte der wohlhabenden Länder produziert. Vor allem Entwicklungsländer sind betroffen, doch auch in Osteuropa wird Land im großen Stil aufgekauft. „Landraub” zeigt beispielhaft unter anderem die Folgen des Zuckerrohranbaus in Kambodscha, der Ölpalmproduktion in Indonesien, des Tomatenanbaus in Äthiopien und des Getreideanbaus in Rumänien. Der Film porträtiert die Investoren und besucht die Opfer.

Eberhard Prunzel-Ulrich, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Dr. Theodor Rathgeber, Forum Menschenrechte und Universität Kassel und Moderatorin Regina Begander, EPIZ diskutierten über den Film und über die Aussichten in Deutschland und im Ausland.

Theodor Rathgeber erklärte, dass es sich lohne, gegen große Investoren Widerstand zu leisten, wie man auch an einem Beispiel im Film sehen konnte. Um dem Landraub entgegen zu wirken, müssen die Projekte den Anwohner_innen transparent und vor allem in ihrem ganzen Ausmaß dargestellt werden. Jedoch müssen die Projekte auch weiter überwacht werden, nachdem ein Vertrag geschlossen wird. Diese Überwachung könnte zum Beispiel durch Prüfverfahren der EU, oder, wie auch im Film, durch ortsansässige Mönche garantiert werden. Theodor Rathgeber sagte ebenfalls, dass die Menschen in den akuten Problemgebieten auf ihre Menschenrechte plädieren müssen, die durch den Landraub definitiv verletzt werden. Eberhard Prunzel-Ulrich erklärte, dass die Gewinner und Verlierer solch riesiger Agrarprojekte oftmals nicht konkret definiert werden könnten, da es durchaus auch Kleinbauern geben könne, die durch diese Projekte profitieren. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Betroffene vor Ort viel intensiver über die Konsequenzen des Landraubs informiert werden müssen und sie angesichts der ungleichen Machtverhältnisse viel stärker dabei unterstützt werden müssen, die Achtung ihrer Menschenrechte einzufordern.

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